Samstag, 25. September 2010

New York Film Festival

Die Fashion Week habe ich eher nur am Rande mitbekommen, aber das 48ste New York Film Festival habe ich voll ausgenutzt. Freitag abend war ich bei der Premiere von David Fincher's "the social network". Wobei man dazu sagen muss, bei einer der Premieren.

Eine Weltpremiere bei einem Filmfestival ist nämlich mitnichten nur ein Screening, es sind 3. Morgens findet die Pressevorstellung statt, am frühen Abend eine Vorstellung für Förderer, Freunde und Familie und zur Prime Time findet dann das Red Carpet Screening statt. Ich würde behaupten, ich hatte das beste Timing, denn ich gehörte durch meine Karte zu den Förderern, Freunden und Familien. Eine großartige Stimmung! Alle - mal wieder - in schwarz, aber dennoch eine absolut bunte Mischung. Die einzige Berühmtheit, die ich im Publikum ausmachen konnte, war Michael Moore, aber es waren sicher mehr.

Nach einer kurzen Eröffnung des New York Film Festivals durch das Komitee kam David Fincher persönlich auf die Bühne, um seinen Film sozusagen selbst anzumoderieren. Da war ich schon völlig aus dem Häuschen. Und dann habe ich den glaub ich schönsten Start in einen Hollywood Film überhaupt erlebt. Zu Beginn eines jeden Films werden ja meist die Credits gezeigt, also Regisseur, Produzent, Hauptdarsteller und so weiter. Da ich ja im elitären Zirkel der Freunde saß, stand hier bei jedem Namen eine Gruppe von Zuschauern auf, applauderte und jubelte. Da sitze ich echt zwischen Freunden und Familienmitgliedern von David Fincher, Justin Timberlake und Jesse Eisenberg - und drumherum 100 Securities, die mit Infrarot-Ferngläsern den Saal auf Kameras überprüfen.

Der Film selbst - absolut grandios. Ich bin mir sicher, dass Jesse Eisenberg damit sämtliche Preise abräumt. Was die Presse hier schreibt, stimmt absolut: es ist ein echter "Zeitgeist-Movie", er behandelt die sich verändernden sozialen Bedürfnisse in einer sich technisch überschlagenden Welt, und den schmalen Grad zwischen Aussenseiter und Mittelpunkt, Nerd und Genie. Das allein hätte mir schon als Film Festival Erlebnis gereicht, aber da ich mit einer Karte für die Premiere gar nicht mehr gerechnet habe, hatte ich anderweitig vorgesorgt:

Heute morgen habe ich außer Haus gefrühstückt. Und das nicht irgendwo, sondern beim New York Film Festival und das auch nicht mit irgendwem, sondern mit David Fincher. Okay, und mit 100 anderen stolzen Ticketbesitzern, aber hey, der Rahmen war immer noch sehr intim. Dieses Genie ist nicht nur ein wahnsinnig guter Regisseur, sondern ein absolut sympathischer und witziger Typ. Er hat viel von sich erzählt. Von seinen vergangenen Arbeiten (Sieben, Fight Club, Benjamin Button...), wie er zum Film kam, dass sein erster Film im Kino Butch Cassidy war, wie er seine Arbeit sieht. Und darüber hinaus hatte er noch großartige Anekdoten aus seiner Kindheit parat, als er "um die Ecke von George Lucas wohnte und alle Kinder in dem Viertel damals Filmregisseur werden wollten".

Mir gehen die Superlative aus, aber das war echt absolut fantastisch!