Dienstag, 21. September 2010

Aftershock

Pünktlich zu den neusten Informationen der Fed werden 2 Interpretationen der globalen Wirtschaftskrise vorgestellt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: 'Wall Street: money never sleeps' feiert Premiere und Robert B. Reich stellt sein neues Buch 'Aftershock' vor, das makroökonomisch Wege aus der Krise aufzeigt.

Da Michael und Shia mich nicht auf den roten Teppich eingeladen haben, bin ich zur Buchvorstellung von Robert B. Reich gegangen. Lustigerweise direkt bei mir um die Ecke, 2 Minuten Fußweg. Für mich eine großartige Chance, Reich live zu erleben, der nicht nur Bestseller-Autor ist, sondern US-Arbeitsminister in der Clinton-Ära war und in Berkeley eine Kanzler-Professur für öffentliche Politik innehat.

Man merkt Reich sofort den politischen Hintergrund an, aber auf eine sehr charismatische Weise. Unterhaltsam wie Letterman und optisch wie Dr House, komprimiert auf 1,50m (kein Witz!). Viele seiner Gedanken aus dem Buch hat er vorgestellt und diskutiert. Nicht alle Thesen habe ich geteilt, manche konnte ich aufgrund von fehlendem Wissen der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte nicht ganz nachvollziehen, aber so ganz verloren hat er mich nicht.

Sehr erfrischend war seine Prognose über die direkten Folgen der Wirtschaftskrise: Das Entstehen von DINS. Durch die instabile Wirtschftslage nehmen immer mehr Frauen Anstellungsverhältnisse auf und die Zahl der Überstunden steigt für alle Arbeitnehmer. Dies führte seiner Meinung nach zu DINS: Double Income No Sex.

Wie gesagt, eine erfrischende Sicht. Ich hatte später noch die Möglichkeit ihn sehr kurz persöhnlich zu sprechen. Als ich erwähnte, dass ich in Deutschland Wirtschaft studiere, war sein spontaner Kommentar: 'Was wird bei euch an den Universitäten gelehrt? Mikro und Makro oder Staatsverschuldung?'